Eine Übungsstunde für Patienten, Psychiater und andere Traumtänzer von Ronald D. Laing
»Spielerisch komisch, federleicht hingetupft, werden die stereotypischen Mann-Frau-Dialoge bis auf das Skelett bloßgelegt, scheinen in den Auslassungen, Leerstellen zwischen Sag-doch-endlich und Ich-weiß-nicht-wovon-du-redest die alltäglichen Beziehungsraster, Schnittmusterbögen des Scheiterns auf. Zwischen Cha-Cha-Cha, Gruppen- und Paartänzen bringen die 13 Akteure das verbale Perpetuum mobile zum Schwingen.«
Petra Hallmayer, Süddeutsche Zeitung, 2./3. Oktober 2006
Das als Tanzstunde angelegte Stück „Liebst Du mich?“ mit der bösen Beziehungslyrik von Ronald D. Laing läßt die Grenzen sprachlicher Kommunikation deutlich werden und entstehende Missverständnisse in Tanz und Bewegung auflösen.
Ronald D. Laing (1927 – 1989), Psychiater, gilt als eine der Gründungsfiguren der antipsychiatrischen Bewegung. Ab 1965 lebte er in einer Wohngemeinschaft mit an Schizophrenie erkrankten Menschen in London. Psychische Krisen sollten seiner Ansicht nach von den Betroffenen gelebt und von den betreuenden Therapeuten mitgelebt werden und wenn nur irgendwie möglich, existentiell mitverstanden, statt ausschließlich objektiv kategorisiert werden.
ALSO DANN
SIE also dann
ER also dann was?
SIE du weißt schon
ER was weiß ich?
SIE das weißt du ganz genau
ER nein das weiß ich nicht ganz genau
SIE na komm schon
ER komm du doch
SIE hör auf damit
ER hör du auf damit
SIE du solltst das lassen
ER du hast damit angefangen
SIE und du machst immer weiter damit
ER weiter womit?
SIE du tust es immer noch
ER was denn?
SIE das weißt Du ganz genau
ER darauf laß ich mich nicht noch mal ein
SIE du hast dich noch nie auf etwas eingelassen
ER hört hört
SIE ich höre
Premiere: 19.01.2006, TamS Theater
Mit Barbara Altmann, Andi Klimke, Alexandra Kluge, Sibylle Kraemer, Dagmar Koch, Stephan Mirisch, Theresa Peters, Susanne Plambeck, Zoltan Sloboda, Peter Zimmermann
Künstlerische Leitung: Anette Spola und Rudolf Vogel
Choreografie: Urte Gudian
à propos Winterspecial
11. Dezember 2024, 18.30 Uhr
Kulturzentrum Fat Cat