Das inklusive Theaterprojekt Apropos wurde 1998 gegründet. Die Initiative dazu ging von Prof. Dr. Hans Lauter aus, dem damaligen Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar. Bereits 1980 hatte er Ariadne e.V., Verein zur Hilfe für Alterskranke und seelisch Kranke, gegründet, und war immer auf der Suche nach neuen Ideen für seine Patienten – Menschen in einer „schwerwiegenden seelischen Lebenskrise“. Für das Theaterprojekt gewann er Anette Spola und Rudolf Vogel vom TamS Theater als Mitstreiter. Ausgangspunkt war die Idee einer Auszeit vom psychiatrisch bestimmten Alltag seiner Patienten, eine Form von Theater, das sie aus dem Sog des therapeutischen Kreislaufs befreien und ihnen stattdessen eine Möglichkeit zur Selbstentfaltung bieten sollte.
Anette Spola und Rudolf Vogel übernahmen die künstlerische Leitung, die sie bis 2013 innehatten. Noch im Jahr seiner Gründung zeigte Theater Apropos seine erste Produktion, der im Lauf von 25 Jahren viele weitere folgten (sieben davon unter der Regie von Spola und Vogel), verbunden mit einer kontinuierlichen Weiterentwicklung von künstlerischem Anspruch und professionellem Niveau.
Ab Herbst 2013 lag die Leitung in den Händen von Komponist und Theatermacher Anton Prestele. Gemeinsam mit dem Ensemble hat er bis 2022 fünf Stücke erarbeitet und auf die Bühne gebracht. Um die vielfältigen musikalischen Begabungen der Mitglieder von Theater Apropos zu fördern und auch ihnen eine Bühne zu geben, kam zu den beiden Schauspielgruppen 2022 die Musikgruppe The Sound of Theater Apropos dazu.
Seit 2019 gehört der Autor, Sprecher und Regisseur Burchard Dabinnus zum Leitungsteam. Aktuell arbeitet er mit dem Ensemble an seiner zweiten Inszenierung. Mittlerweile blickt Theater Apropos auf insgesamt 14 Produktionen zurück – mit einem eingespielten Team aus altgedienten und neuen Mitwirkenden, die sich immer wieder neu die Bühne erobern.
Hans Lauters Idee einer Auszeit, entstanden zu einer Zeit, in der von Inklusion noch kaum die Rede war, erwies sich als Volltreffer. Sie bietet allen Beteiligten genügend Raum, sich im Spielen selbst zu entdecken und auszuprobieren. Mit Freude und Engagement, befreit von jeglichem Therapieanspruch. Sie fördert die Entfaltung individueller Fähigkeiten und Möglichkeiten, sei es in Hans Falladas „Kleiner Mann – was nun?“ (2009), mit Eigentexten in „Ich bin anders“ (2019) oder in dem Musiktheaterstück „Großfeuer in Untergilching“ nach Karl Valentin (2022).
Von dieser Form von Inklusion profitieren nicht nur das Theater selbst und sein Publikum, sondern auch die Gesellschaft insgesamt, indem Berührungsängste abgebaut und Klischees über den Haufen geworfen werden, zu vorurteilsfreien Begegnungen auf Augenhöhe eingeladen und immer wieder zu neuen Sichtweisen angeregt wird.
FREIGESPROCHEN nach Ödön von Horváth
eine Bearbeitung des Stückes "Der Jüngste Tag" für das Theater Apropos
29. September 2024 Landesgartenschau, Kirchheim
eine Initiative von: